oder: Kindheits-Träume werden wahr

Autor: Maxx (Seite 2 von 2)

April 2021 – Sardinien

Ein Boot stand von Anfang an auf meiner Liste: eine Alu-Reinke, 16,5 Meter, gute 15 Jahre alt, für „große Fahrt“ gebaut mit 3 Kabinen und kleinem Deckssalon/überdachter Führerstand.

Allerdings lag der Preis mit knapp 200.000 Euro deutlich über meinem Budget. Trotzdem konnte ich dieses Boot nie wirklich aus meiner Liste streichen. Es hatte den Daten nach einfach alles, was ich mir wünschte. Auch der Twin-Kiel war ein Plus-Punkt.

Im Frühjahr 2021, nachdem ich bereits meine Entscheidung für die WAHOO getroffen hatte, fällt der Preis für dieses Boot deutlich. Er liegt Immer noch über meinem Budget – aber fragen kostet ja nichts.
Also führe ich einige sehr angenehme, wenn auch zum Teil traurige Gespräche mit der Eignerin. Die Geschichte dieses Bootes ist schon bewegt.

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Die Übernahme der WAHOO, I (Die Anreise)

Im Juli 2021 ist es endlich so weit: Wir können nach Tunesien und die WAHOO kann ordentlich den Besitzer wechseln.

Da ich mit dem Vorbesitzer abgesprochen hatte, den Juli auch gleich zur Erneuerung des kompletten Anstrichs im Unterwasserbereich zu nutzen, fahre ich mit dem Auto nach Tunesien. Knapp 200 kg Farbe und Zubehör per Spedition zu schicken, wäre deutlich teurer. Außerdem kann so der Vorbesitzer gleich seine restlichen Sachen vom Boot in meinem Kofferraum mit in die Schweiz nehmen. knappe 2 m³ Ladevolumen in meinem treuen Dacia Logan MCV sollten reichen.

Fast in „Pole-Position“ in der Warteschlange zur Fähre nach Tunis in Civitaveccia (Port of Rome).
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Die Übernahme der WAHOO, II (Pläne vs. Realität)

Der erste Tag in Tunesien – zunächst gibt es Frühstück in einem kleinen Kaffee in der Marina. Nicolaus zeigt mir bei der Gelegenheit auch gleich die Werkstatt eines Tuchmachers, bei dem er schon etliches hat machen lassen. Er war immer sehr zufrieden mit der Arbeit.

Danach geht es zur Captainerie, den Schlüssel der WAHOO holen und auch gleich mich als den neuen Eigner vorstellen.

Da steht mein alter Dacia – nach all den Strapazen doch in Afrika angekommen.

Dann endlich zum Boot. Es liegt an seinem Platz, alles ordentlich gesichert, verschnürt und mächtig eingestaubt. Aber das wird sich in den nächsten Tagen ändern.

Der Plan ist, heute noch alle Behördengänge zu erledigen und dann das Boot im Fischereihafen zum Auskranen und zum Sandstrahlen des Unterschiffs anzumelden.

Also – so zumindest der Plan …

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Die Übernahme der WAHOO, III (Skipper ohne Boot)

Da bin ich also in Tunesien, habe mir meinen Traum vom eigenen Segelboot erfüllt (und was für eines) und darf damit nichts machen.

Einen kleinen Trost gibt es:
Neben uns liegt die Sparrow. Am Heck weht die Flagge Neuseelands, was im Mittelmeer sehr exotisch wirkt. Ein Mann und eine Frau leben auf dem Boot. Und an Land steht auch ein PKW, allerdings mit slovakischem Kennzeichen. Das verwirrt noch mehr.

Abendhimmel im Juli über der Marina. Der weiße Punkt am Himmel sind übrigens Venus und Mars ganz eng beieinander. Nur mit dem Fernglas kann man sie auseinander halten.
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Die Übernahme der WAHOO, IV (Warten auf die Rückkehr)

Ein letzter Blick auf die WAHOO, wie sie gen Osten davontuckert …

Die Wahoo verlässt den Hafen und verschwindet langsam Richtung Horizont.

Es ist denkbar ungünstiges Wetter zum Segeln, aber wir haben nur dieses eine Zeitfenster. Am 27. Juli fährt die Fähre zurück nach Italien.

Also werden die beiden die 80 Seemeilen bis Lampedusa wohl unter Maschine fahren müssen. Wenigstens darum beneide ich sie nicht.
Auch wenn der achterliche Maschinenraum ganz gut schallisoliert ist – die Eignerkabine befindet sich unmittelbar davor. 15-17 Stunden permanent dieses Geräusch muss ich nicht haben.

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Die Übernahme der WAHOO, V (Zoll und Heimfahrt)

Der Urlaub nähert sich dem Ende.

Die WAHOO ist wieder fest vertäut, ein paar bürokratische Hürden liegen noch vor mir. Aus meinen bisherigen Erfahrungen heraus gehe ich sie inzwischen mit einer gewissen Gelassenheit an: Egal wie lange es dauert – es wird schon.

Also begleite ich nach der Ankunft als neuer Eigner der WAHOO Nicolaus und Marlena zur Polizei und zum Zoll, um das Boot einzuklarieren.

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Von Tunesien nach Sizilien (1.)

Im Frühjahr 2022 habe ich alles in Deutschland hinter mir gelassen:

  • Hof-Flohmarkt, um allen Kleinkram und die Möbel aus dem Haus zu verkaufen
  • Haus mit Hof, Garten, Pool und Sauna verkauft
  • Ferienwohnung in Deutschland verkauft
  • Auto verkauft (eines, das andere verschenkt)
  • Job gekündigt
  • im Ausweis steht jetzt: „ohne festen Wohnsitz in Deutschland“

Alles, was mir lieb und wichtig war, pass in zwei Euro-Paletten-Container. Die müssen nun irgendwie auf das Boot. Nach Tunesien wird zu teuer und außerdem schlägt da der Zoll zu. Das habe ich schon gemerkt, als ich im April mit dem Auto mit einer vollen Wagenladung (E-Bikes, Kajak, ein Teil meiner Tauchausrüstung) nach Tunesien gefahren bin.

So habe ich über einen Bekannten in Facebook den „Porto Turistico“ in Marina di Ragusa entdeckt. Es war sehr unkompliziert, die Lieferung der beiden Paletten dorthin zu versenden. Ich müsse nur mit dem Boot rechtzeitig dort sein.

Also habe ich mich in Tunesien abgemeldet (naja, das dauert ein wenig, bis man alle Behörden durchlaufen hat) und bin geradewegs über Gozo nach Sizilien gesegelt.

Wobei man von „segeln“ kaum sprechen kann, die See war so ruhig, dass man teilweise den Vollmond sich als runde Scheibe auf dem Meer spiegeln sah. Nur einmal kurz in den Morgenstunden der ersten Nacht frischte etwas der Wind auf, so dass ich die Maschine abschalten konnte.

Am zweiten Morgen habe ich dann ca. 3 Seemeilen vor Malta/Gozo noch einmal gestoppt, um zu frühstücken und zu überlegen, welche Marina ich anlaufe. Als erstes habe ich in der Marina Mgarr nach einem Liegeplatz gefragt und er wurde sofort bestätigt. 2 Stunden später liege die WAHOO fest vertäut in der Marina und ich saß beim Zoll für die Einreiseformalitäten. Danach geht es erst einmal in die Koje. Immerhin hatte ich für die ca. 170 Seemeilen fast 48 Stunden gebraucht.

Am Morgen des nächsten Tages fahre ich an die Tankstelle in Mgarr. Ich hatte ja doch einiges an Diesel verfahren, und ich wusste, dass es in Italien definitiv teuer wird. Und dann auf nach Sizilien, sind ja nur noch gute 50 Seemeilen …

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