Die WAHOO ist kein Boot von der Stange.

Sie ist das Ergebnis individueller Entwürfe und Überlegungen eines Mannes mit Sachverstand, Erfahrung und Visionen: Nikolaus Gutknecht.

Ihm ist dieser Artikel gewidmet, die WAHOO ist sein „Kind“. Eingeflossen sind die Erfahrungen vieler Jahre auf See auf den verschiedensten Segelyachten. Aus diesen hat er eine Liste von Anforderungen erstellt, die „sein“ Boot erfüllen muss (die nachfolgenden Anforderungen habe ich, in den Anmerkungen gekürzt, den Aufzeichnungen von Nikolaus entnommen):

Klaus Gutknecht bei den Entwürfen zum Boot.


1. Sinksicher, auch mit einem Leck (sicherheitsrelevanter Aspekt)

Ein Rettungsboot ist eben nur die allerletzte Option.

2. Unverbautes Deck, auf dem man leben, arbeiten, essen und schlafen kann.

Auf der Barfußroute ist das Deck der Hauptlebensraum der Menschen an Bord – da ist Sonne, da ist Luft, da ist Aussicht, da ist man hautnah dabei.

3. Grosse Kajüte mit viel Lebensraum, heizbar – und eine gut geschützte Plicht.

In kalten Gegenden lebt man viel unter Deck.
Auch wenn man oben Wache geht, hat man gerne eine geschützte Ecke.

4. Ein Schiffskörper, der in bewegtem Wasser so ruhig wie möglich liegt.

Auch wichtig an Ankerplätzen, um unter nicht so idealen Bedingungen (Schwell, flaches Wasser, Strömung) dennoch sicher und bequem liegen zu können.
Über die Sicherheit eines sanft bewegten Bootes in Fahrt wird wohl niemand diskutieren.

5. Wenig Tiefgang

Viele Orte sind für Segelboote mit tiefem Kiel nicht oder nur schwer erreichbar. Mit geringem Tiefgang kommt man an fast jedes Ufer näher heran.

6. Gut dimensioniertes Ankergeschirr

Bug- und Heckanker, die das Boot sicher halten können, sind ungemein beruhigend.

7. Platz für ein mind. 2,5 m langes Dinghy an Deck.

Nicht überall gibt es eine Marina, nicht immer will man auch an einem Kai festmachen. Deshalb ist ein Beiboot sehr wichtig.
Das muss man aber nicht ständig hinter sich her ziehen, und auch baumelnd an Davids macht es auf Langfahrt eher Ärger.

8. Reinrassiges Segelschiff mit guten Segeleigenschaften bei viel und bei wenig Wind und mit weichen Bewegungen im Seegang

Aber natürlich will man auch Segeln, auch längere Strecken. Und ideal ist es, wenn man es einhand bedienen kann:

9. Einfache, aber effiziente Segelführung

Die Segel sind das Hauptantriebsmittel eines Segelbootes.
Deshalb müssen sie effektiv arbeiten, robust ausgeführt und einfach zu bedienen sein.

10. Vier feste Kojen in zwei Räumen, zwei weitere in der Kajüte als Notbetten

Auf so einem Boot sollen 3-4 Personen dauerhaft leben können. In warmen Gefilden auch bis zu 6 Personen für einige Wochen – da lebt man ohnehin mehr draußen als drinnen.

11. Möglichst wenig und nur einfachste Technik an Bord + eigene Werkstatt

Da man auf Langfahrten in Gegenden kommt, wo keine Werkstätten ihre Hilfe anbieten, sollte an Bord eigentlich nichts installiert sein, was man nicht selber reparieren kann.
Für den Rest muss eine gute sortierte Werkstatt an Bord sein.

12. „Schiffiges“ Aussehen, zweckmässig und robust (was schöne Linien nicht ausschliesst)

Dieser letzte Punkt ist ein ganz besonderer, den vielleicht manche Yachteigner nicht mit uns teilen. Aber das ist wohl auch gut so.

So ein Boot soll ein robustes Schiff sein, das auch einmal einen Puff verträgt und dessen Deck man nicht nur mit weißen Segelschuhen betreten darf.
Es fällt im Hafen neben anderen Arbeitsbooten, zum Beispiel Fischerbooten, kaum auf. Man lebt darauf nicht unter ständiger Angst vor einem Kratzer im Lack oder einer Delle im Holz.

Ein solches Schiff errichtet vor allem keine unsichtbare Schranke zwischen den Menschen an Bord und den einheimischen Seeleuten. Wenn ich sie als gleichwertige Menschen und als Seeleute akzeptiere, tun sie das auch mit mir.
Eine glänzende, elegante Segelyacht kann da eine kaum überwindbare Schranke sein.

Ein Schiff ohne Status-Charakter zieht auch viel weniger die begehrlichen Blicke solcher Menschen auf sich, die gelernt haben, in uns „reichen Yachtis“ die Ausbeuter zu sehen, die zu berauben eine Art Wiedergutmachung sei.


Nach diesen Gesichtspunkten hat Nikolaus Gutknecht sein Boot entwickelt. Und sie sind alle in der WAHOO umgesetzt.

Entstanden ist ein Stahlschiff, dass mit seinen 24 Tonnen Verdrängung, 5 wasserdicht voneinander abgeschotteten Sektionen, zwei nicht all zu hohen Masten, ca. 130 m² Segelfläche am Wind und über 140 m² vorm Wind und einem Tiefgang von 1,30 m ohne ausgeklappte Kielschwerter bis zu knapp 9 Knoten fahren kann und durch Form und Farbe in fast jedem Yachthafen auffällt (nicht aber in einem Fischereihafen).


In den letzten 30 Jahren haben sich die Bedürfnisse ein wenig gewandelt, aber generell stehen die gleichen Anforderungen.
Was ich noch zusätzlich benennen möchte:

Autarke Energie- und Wasserversorgung

Auch wenn ein großer Wasservorrat sinnvoll ist, so ist es gut, auch selbst Meerwasser entsalzen zu können. Das macht noch unabhängiger von einer entsprechenden Infrastruktur an Land.
Damit in Verbindung steht dann auch eine ausreichende Energieversorgung. In (sub-)tropischen Bereichen kann man hier sehr auf Solarenergie setzen. Pro Quadratmeter lassen sich hier 100 – 150 W Leistung erzielen (bis zu 1 kWh pro m² am Tag). Mit 5-6 m² Solarfläche kann man so einen komfortablen Energiebedarf sicher decken, wenn man über die notwendige Speicherkapazität dazu verfügt.

Ich würde trotzdem eine gut dimensionierte Lichtmaschine (ca. 2-3 kW) oder einen separaten Generator mitführen. Auf Fahrt könnte auch ein Wellengenerator gute Dienste leisten – aber eben nur auf Fahrt und bei ausreichend Wind, dass der Geschwindigkeitsverlust nicht ins Gewicht fällt.