Bereits im Januar hatte ich den Flug gebucht, um gute Freunde (Taucher) auf Curacao zu besuchen. Da eine Reise zumindest mit negativem PCR-Coronatest möglich ist, freue ich mich schon sehr auf diese knapp zwei Wochen: Sommer, Sonne, warmes Meer und tauchen.

Warum also nicht auch gleich nach möglichen Booten dort schauen?

Ich finde im Netz eine Hunter und eine Morgan-Catalina, die direkt auf der Insel liegen. Weitere interessante Boote liegen auf den Nachbarinseln – aber dort darf man wegen des Corona-Virus nicht hin,

Also vereinbare ich mit dem Makler vor Ort einen Besichtigungstermin für beide Boote.

Catalina 50

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Das erste Boot ist eine Catalina 50, sehr gut ausgestattet, aus dem Jahr 1989.

Es gibt mehrere Vorbesitzer, die letzten waren eine französische Familie, die darauf in der Karibik lebte. Die Ausstattung ist dem entsprechend üppig für das dauerhafte Leben an Bord.

Die Catalina liegt im Wasser, sie hat ein komfortables Achter-Cockpit mit Badeleiter über das Heck. Ein Hardtop mit aufgesetzten Solarpaneelen sorgt für ausreichend Schatten.

Der Salon ist großzügig, zum Bug schließt sich eine große Kabine mit eigener Nasszelle an. Eine zweite große Kabine befindet sich im Heck. Sie ist trotz des darüber liegenden Cockpits sehr geräumig. Neben der Kabine befindet sich auf Steuerbord eine riesige begehbare Backskiste, ideal als Raum für Kompressor und Tauchausrüstung.

Im Bug gibt es eine weitere kleine Kabine, die nur über eine Decksluke erreichbar ist. Sie ist als Crew-Unterkunft gedacht (2 Kojen über Eck, daneben eine Toilette und ein Waschbecken, alles auf max. 3,5 m²), eignet sich aber hervorragend als Lagerraum.

Es gibt nur ein Problem: Die Innenausstattung ist total abgewohnt. Die Polster sind verschlissen, die Deckenverkleidung vergilbt und fleckig. Ich übertrage das gedanklich auf den Zustand der technischen Ausstattung und werde nicht enttäuscht: Die Akkus sind tiefentladen, nur der Maschinen-Akku reicht aus, um den Diesel, der sich unter der Sitzbank im Salon mittschiffs befindet, anzulassen. Er ist trotz der exponierten Lage erstaunlich ruhig. Allerdings umgibt das Boot nach kurzer Zeit ein riesiger dünner Ölteppich – auch kein gutes Zeichen.

So ein Boot wäre allerdings ein gutes Um- und Ausbauprojekt. Eventuell könnte man auch die Maschine komplett durch eine größere Akkubank, einen kleinen Dieselgenerator und einen E-Motor für den Bootsantrieb ersetzen. Meine Fantasie läuft hier schon auf Hochtouren. Und Curacao ist eine Insel, auf der ich es auch eine Weile (so lange das komplette Refit dauert) aushalten könnte.

Aber erst einmal die Hunter ansehen …

Hunter 44

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Die Hunter 44  liegt in einer Marina in Willemstad auf dem Trockenen. Nach einer kurzen Autofahrt treffe ich dort den Makler wieder.

Das Boot macht von außen einen gepflegten Eindruck. Es ist das bisher jüngste Boot, dass ich mir ansehe, Baujahr 2004.

Auf dem Boot stelle ich allerdings schnell fest: Trotz Deckssalon ist es innen relativ klein. Vor allem die Kabinen und Kojen fallen sehr schmal und niedrig aus. Da tröstet auch der gute Gesamtzustand des Bootes nicht drüber hinweg – anbauen kann man leider nicht.

Vielleicht wäre die Version mit der großen Achterkabine (statt zweier kleiner) interessanter, aber die ist es leider nicht.

Doch die Catalina bleibt mir im Hinterkopf, und die Marke prägt sich tief ein. Nach diesem Typ werde ich gezielt weiter suchen.